Die Diplomatin sieht darin nicht nur einen kulturellen Anlass, sondern eine politische Botschaft, die dem Kreml nutzen könne.
Auf Sanktionsliste
Im «Tages-Anzeiger» äussert Wenediktowa scharfe Kritik an den im November und Dezember geplanten Auftritten von Anna Netrebko im Opernhaus Zürich. Netrebko stehe in der Ukraine auf einer Sanktionsliste, da sie 2014 im besetzten Donezk mit Symbolen der prorussischen Separatisten aufgetreten sei und eine Spende geleistet habe.
«Soft Power» Russlands
Für Wenediktowa sei die Sängerin über Jahre ein Teil der «Soft Power» Russlands gewesen – Kultur als Mittel politischer Einflussnahme.
Zwar habe sich Netrebko 2022 vom Krieg distanziert, doch laut Wenediktowa reiche dies nicht aus. Sie vermisst eine klare Verurteilung des Kremls und konkrete Unterstützung für ukrainische Opfer.
Naive Opern-Leitung?
Dass das Opernhaus den Auftritt mit dem Argument rechtfertigt, Kunst und Politik seien zu trennen, hält sie für naiv – besonders, da es sich um eine öffentlich finanzierte Institution handle. Eine erneute Einladung sende das falsche Signal der Normalisierung des russischen Angriffskriegs. Der Auftritt sei deshalb, so die Botschafterin, eine Form der «Weisswaschung» russischer Verbrechen.